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  • Heinrich Deichmann: „Madagascar Mobile Clinic ist vom Start weg ein voller Erfolg für die Menschen“
  • Mobile Klinik der DEICHMANN-Stiftung versorgt jeden Monat 3.000 bis 4.000 Patienten in schwer erreichbaren Regionen

    „Ich bin sehr dankbar, dass die ‚Madagascar Mobile Clinic‘ seit dem ersten Tag erfolgreich ist und genau das leistet, wofür sie geschaffen wurde: Menschen in abgelegenen Regionen Madagaskars mit medizinischer Hilfe zu erreichen, Kranke zu behandeln oder sie bei Bedarf an andere Versorgungszentren zu überführen“, betonte Heinrich Deichmann, Vorsitzender der DEICHMANN-Stiftung, bei einem Treffen mit Tiavina Randrianarimalala, madagassischer Anästhesiepfleger. Er ist Mitarbeiter der, von der DEICHMANN-Stiftung unterstützten Hilfsorganisation, Mobile Hilfe Madagaskar (MHM). In Deutsch-land nahm er kürzlich an verschiedenen Weiterbildungsmaßnahmen teil.

    Dass die Madagaskar Mobile Clinic (MMC) die Arbeit so reibungslos aufnehmen und gleich im ersten Monat rund 3.600 Patienten behandeln würde, war bei der Planung nicht zu erwarten. Heinrich Deichmann: „Wir haben ja nicht nur einfach einen Arzt und eine Krankenschwester aufs Land hinausgeschickt, sondern ein nahezu komplettes Medizinisches Versorgungszentrum mit verschiedenen medizinischen Fachkräften. Alle Beteiligten haben sehr gute Vorarbeit geleistet.“

    Mobile Klinik ist Teil des humanitären Engagements auf Madagaskar

    Meter für Meter kämpfen sich die extra für den Einsatz umgebauten Trucks über die Buckelpisten der vertrockneten Dornbuschsavanne. Die MMC ist ein heraus-ragendes Element des umfangreichen humanitären Engagements, das die DEICHMANN-Stiftung in Madagaskar 2024 begonnen hat. Dafür wurden zwei geländegängige Trucks so ausgestattet, dass sie medizinisches Equipment und Personal an den Einsatzort transportieren. Im Team sind Ärztinnen und Ärzte für Kinder und Erwachsene, Pflegekräfte, Hebammen und eine Ergotherapeutin. Gearbeitet wird in einem klimatisierten Behandlungszelt, das innerhalb weniger Stunden einsatzbereit ist. Die MMC führt sogar Ultraschall- und Laboruntersuchungen durch, die in Madagaskar in der Regel erst spät und kostenpflichtig angeboten werden.

    Etwa 45 Prozent der Patienten, die die Klinik aufsuchen, sind unter 18 Jahren. Schwerer Erkrankte überführt das Team an die Klinik der Mobilen Hilfe Madagaskar. Die weniger komplizierten Fälle werden sofort behandelt. Um die dauerhafte medizinische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, kommt die Klinik alle sechs Wochen zum gleichen Standort. Rund 30 Einsätze der MMC sind für 2025 geplant.

    Gezielte Fortbildung für lokale Helfer in Deutschland

    Der DEICHMANN-Stiftung ist die Zusammenarbeit mit lokalen Fachkräften schon immer ein Anliegen gewesen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Tiavina Randrianarima-lala, ein junger, engagierter Anästhesie-Pfleger aus Madagaskar, der schon früh wusste, dass er einen Beitrag für das Wohl seiner Mitmenschen leisten möchte. Zusätzlich zu seinem Posten als Teamleiter an der Klinik der Mobilen Hilfe Madagaskar nördlich der Hauptstadt Antananarivo, begleitet er die Einsätze der mobilen Kliniken. Zum ersten Mal außerhalb seines Heimatlandes unterwegs, besuchte er in Deutschland verschiedene Stationen, um sich weiterzubilden. Auf seiner Agenda standen z.B. ein Pädiatrie-Tropenkongress die Kinderabteilung und Kinderanästhesie des Klinikums Aschaffenburg sowie die Begleitung eines niedergelassenen Anästhesisten.

    Vier bis fünf Stunden Fußweg bis zur Klinik

    „Der Großteil der Madagassen lebt in ländlichen Gebieten außerhalb der Reichweite einer angemessenen Gesundheitsversorgung. Mit der mobilen Klinik erreichen wir Menschen mit medizinischer Hilfe, die in ihrem Leben kaum die Chance haben, einen Arzt aufzusuchen“, sagt Heinrich Deichmann. Sie kommen aus einem Einzugsgebiet von 30 Kilometern um den mobilen Klinikstandort, und laufen zum Teil vier bis fünf Stunden zu Fuß, um behandelt zu werden.

    Sauberes Wasser für rund 300.000 Menschen

    Neben der MMC engagiert sich die DEICHMANN-Stiftung auch in weiteren huma-nitären Bereichen auf der Insel Madagaskar. So sorgt sie in verschiedenen Landesteilen für die Instandsetzung defekter Brunnen für rund 300.000 Menschen. Auf diese Weise erhalten sie Zugang zu sauberem Trinkwasser – ein entscheidender Schritt zur Gesundheitsvorsorge. Das Risiko, sich mit wasserübertragbaren Krankheiten zu infizieren, sinkt dadurch deutlich. Die Folgen sind spürbar: Kinder können regelmäßig die Schule besuchen, und Eltern haben die Kraft, sich zuverlässig um ihre Familien zu kümmern.

    Landwirtschaftsschulen gewährleisten Versorgungssicherheit

    „Mit dem Gefühl, zu hungern, sind viele Madagassen leider sehr vertraut: Fast 40 Prozent der Bevölkerung sind unterernährt. Wir wollen daran mitwirken, das zu ändern“, sagt Heinrich Deichmann. Dabei setzt die DEICHMANN-Stiftung auf Konzepte, die sich bereits in anderen Ländern bewährt haben. Extrem arme Menschen werden in einem Projekt beim Aufbau einer nachhaltigen Lebensgrundlage unterstützt , damit sie ein stabiles Einkommen erzielen können. In einem weiteren Projekt baut die Stiftung eine Landwirtschaftsschule auf. Diese gibt jungen Menschen die Chance, eine zwölfmonatige landwirtschaftliche Ausbildung zu absolvieren um mit dem neu erworbenen Wissen auch unter klimatisch schwierigen Bedingungen, die sich durch den Klimawandel weiter verschärft haben, bessere Ernteerträge und ein höheres Einkommen zu erzielen.

    Fotos: Die angehängten Bilder sind frei zur Verwendung mit dem entsprechenden Copyright-Vermerk.

    Weitere Informationen: www.deichmann-stiftung.org

    Medienkontakt:
    Michèle Leyendecker
    Tel.: +49 (0) 201 / 8676 – 422
    michele_leyendecker@deichmann.com

    Christian Hinkel
    Tel.: +49 (0) 201 / 8676 – 960
    christian_hinkel@deichmann.com

    DEICHMANN-Stiftung: Die DEICHMANN-Stiftung wurde 1973 von Dr. Heinz-Horst Deichmann ge-gründet. Den Vorsitz der Stiftung hat sein Sohn Heinrich Deichmann inne. Die DEICHMANN-Stiftung mit Sitz in Essen unterstützt seit über 50 Jahren im In- und Ausland viele soziale und humanitäre Projekte und Maßnahmen, die die gesellschaftliche Teilhabe fördern. Rund 200 Hilfsprojekte waren es im ver-gangenen Jahr. Ihre stiftungs- und handelsrechtlichen Grundlagen lässt die Stiftung freiwillig regelmäßig von unabhängigen Wirtschaftsprüfern begutach-ten. Darüber hinaus begleitet ein Kuratorium die Arbeit der Stiftung.

    Factsheet Madagaskar

    40 von 100Madagassen sind Kinder unter 15 Jahren – in Deutschland sind es 14 von 100.

    Je etwa 5.000 Einwohner gibt es einen Arzt(Deutschland: 221 Einwohner).

    Je 3.450 Einwohner eine Krankenpflegekraft oder Hebamme (Deutschland: 81 Ein-wohner).

    Pro 100.000 Lebendgeburten sterben 445 Mütter während der Schwangerschaft oder Geburt ihres Kindes – in Deutschland sind es 4 pro 100.000.

    65 von 1.000 lebend geborenen Kindern sterben vor ihrem fünften Geburtstag – in Deutschland sind es 4 von 1.000.

    Dabei ist das Land etwa so groß wie Deutschland und Polen zusammen, verfügt aber nur über rund 32.000 Kilometer Straßen, von denen etwa 20.000 Kilometer in sehr schlech-tem Zustand sind (Deutschland: ca. 830.000 Kilometer). Lediglich rund 5.000 Kilometer Straße sind asphaltiert.

    Im Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) der Jahre 2023/2024, der die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung erfasst, belegt Madagaskar Rang 177 von 192 Ländern (Deutschland liegt auf Rang 7).

    Madagaskar hat 31 Millionen Einwohner, von denen rund 25 Mio. extrem arm sind – das sind 80 Prozent. Extreme Armut bedeutet, dass die Menschen mit weniger als 2,15 US-Dollar (Kaufkraftparität 2017) täglich auskommen müssen.

    Die Versorgung mit Nahrung ist sehr schlecht: Madagaskar stand 2024 zusammen mit fünf anderen Ländern am unteren Ende des Welthunger-Index (https://www.welthungerhilfe.de/hunger/welthunger-index). Die dortige Lage bewerten Experten als „sehr ernst“.